Biography and Statements   

Born in Whitehorse, Yukon in 1958, David Antonides has studied in Vancouver, Europe and New York. His work is focused on watercolour  - but in an approach that creates a weight and drama not normally associated with this typically transparent and fragile medium. 

"Water is a medium which intermediates the tangible with emotion and spirit.  It flows between intention and its own laws of nature and serendipity- its a collaboration of sorts.  Between the subtlety of complex colour transitions and the strength of dense, robust marks watercolour can make a strong statement and be monumental.  It can have weight and gravity."  "There is spirit and nature in the city.  We can feel it., although we may not always know where to see it."  The course of work has led to a focus on large format cityscapes and urban behaviour. David paints primarily in Berlin, Vancouver andNew York.  His work is included in corporate and private collections in Canada, USA, Europe and Asia.

 Statement on Cityscapes

This work is evolved from life experience and our group memory of the city, an evocation of intersections and paradoxes that emerge in our urban landscape. There is a compelling relationship between people and their urban context as active organic objects living and flowing through the chasms of inorganic and commanding architecture.  Beyond the strength and scale of the environment is nature as light and inspiration. This nature is overarching and lurks in the background; hidden, but its effects are ubiquitous. It creates a collective unity, embodying the spiritual - or perhaps just instinctive optimism.

In street-level images, our personal momentary experience may bring less identifiable images of people as suppressed identity, these are a closer-up view of us flowing at the street level. Each is a transitory representation of the other and iconic of our daily experience. I want these to be memory faded, imperfect, reduced to optimize our personal capacity for memory. A memory that finally becomes iconic and common in its appearance and recollection. These shapes are not entirely descriptive but shown as we may process them unconsciously. These become points to contextualize our selves as we find ourselves acceptably contrapuntal to them.

David has been influenced by Asian calligraphic and compositional work, Riopelle, Richter, de Kooning, Kline, Chu TehChun, Luc Tuymens and years rendering figure in watercolour.

This work is moving towards a meeting of Asian-influenced energetic brushwork and low-resolution digitized realism. In electronic and ad media, less production value results in a more convincing and engaging hypothesis. The meaning and structure appears between intentionality and the freedom to allow pigment to flow. These sorts of binaries are what this work strives to evoke.

As physical statements, these works are "artifacts"; deckled edges, push-pin marks, and scarred surface show signs of process. I want the paper to have its way with the pigment, water, and my actions so they speak clearly as an object not digitally reproducible.

"I want to be adept, unsteady and brave at the easel."





Speech of Dr. Dorothee Achenbach
Part2 Gallery, Düsseldorf - December 9, 2023

David Antonides wurde 1958 in Kanada geboren, er studierte in Vancouver, New York und Europa, seine Bilder finden sich in int. Sammlungen. Seit vielen Jahren lebt er in Berlin. Wie es dazu kam, wird er uns gleich selbst erzählen…
Es ist allgemein bekannt, dass der Mensch Struktur und Orientierung braucht. Wir Kunsthistoriker arbeiten daher gerne mit Schubladen. In diese stecken wir die Künstler und Künstlerinnen bequemerweise hinein - fein säuberlich nach Jahrhunderten, Stilrichtungen oder Techniken sortiert. Bequem natürlich auch für sie, die Betrachtenden. So gibt es Schubladen z. B. für frühmittelalterliche Buchmalerei und Rokoko, romantische Landschaftsmalerei oder Impressionismus, Surrealismus, Pop Art, Expressionismus oder Konzeptkunst. In der kunsthistorischen Kommode befinden sich zudem Schubladen für Aquarelle, Fresken und Ölmalerei, Rötelzeichnungen oder Radierungen.
Doch in welche stecke ich David Antonides hinein? Und da - ich sage es offen - müssen wir wohl eine eigene bauen. Gut, 21. Jahrhundert, soviel ist unstrittig. Doch Antonides Stil und Technik sind einzigartig. Er benutzt wasserbasierte Medien und Pigmente, Tinte, Ölfarbe, Leinwand, dünnes Papier, Glas und Stein. Nun sind Wasserfarben - Aquarellfarben - ein eher zartes, transparentes Medium, doch bei David erhält das Medium Gewicht, Dynamik und ein gewisses Drama. Er postuliert, dass Wasser das Greifbare mit Gefühl und Geist verbindet, es fließt zwischen seinen eigenen Naturgesetzen und Zufall. Durch die spezifische Kombination mit starken, dichten Farben, Öl und Pigmenten, kann auch das zarte Aquarell monumental sein.
Als wichtige Einflüsse nennt David neben der asiatischen Kalligraphie u.a. Riopelle, Luc Tymans, Gerhard Richter und vor allem Hans Hofmann (1880 - 1966), jenen berühmten deutschen Maler, der 1932 in die USA auswanderte und als früher Vertreter der New York School und als einer der Wegbereiter des abstrakten amerikanischen Expressionismus gilt. Als Vorläufer also eines Mark Rothko, Jackson Pollock oder Cy Twombly. Hofmann Maxime waren Raum, Bewegung und Farben.
Auch Antonides Malerei baut auf diesen drei Säulen auf. In den hier zu sehenden Arbeiten zeigt er großformatige, urbane Ansichten in zurückhaltender Farbpalette- Straßenzüge, Bahnhofshallen, Cafés, Fußgänger, Kreuzugen. Auf den ersten Blick sehen wir die nicht immer, die Motive schälen sich zuweilen erst nach Betrachtung aus dem Bild heraus. Passend dazu meint der Künstler: „Es gibt einen Geist und eine Natur in der Stadt, wir können sie spüren, auch wenn wir sie nicht immer sehen können“. David baut seine Komposition mit Pigmentschichten auf, um sie dann quasi in eine abstraktere Ebene zu überführen, in dem er reduziert, verwischt, schält, überlagert. Er malt, tupft, lässt den Pinsel schwingen- ein handwerklich ausgeklügeltes und virtuoses Statement auch gegen digital erstellte Kunst. Die formale Struktur ist ein ständiges Spiel zwischen bewegten und unbewegten Bildbestandteilen, ein Gefüge zwischen scharfen Konturen und verwischten Elementen. Manches sieht man, anderes ahnt man, imaginiert es. Die rauschende Energie von belebten Straßen wird spürbar, wir sehen das die Städte belebende Licht, nehmen die Strukturen in Straßenzügen oder Gebäuden wahr. Diese fast geheimnisvolle Erzählung uns allen bekannter Szenen ist Teil der Magie von Antonides Malerei, ebenso wie der komplexe künstlerische Prozess. Bei ihm ist alles im Fluss - Technik und Motiv, Farbe, Medium und Material. Das Bild entsteht aus dem verquickten Zusammenspiel von Raum, Bewegung und Farbe.

Dorothee Achenbach

Q&A with Frau Dr. Achenbach - Part2Gallery, Düsseldorf - December 9, 2023

Sie kommen aus dem Norden Kanadas und leben in Deutschland. Wie kam es zu dem Kontinentalwechsel und was ist Ihrer Meinung nach der größte kulturelle Unterschied?

Ich kam im Jahr 2010 für einen Monat von Vancouver nach Berlin, um einige Radierungen zu machen und bin nun schon 13 Jahre geblieben. Der Hauptgrund ist, dass ich in der ersten Woche meine jetzige Frau Doris und ihre 3 Töchter kennengelernt habe und wir zu einer Familie zusammengewachsen sind.
Aus Sicht eines Künstlers gibt es viele Unterschiede zwischen Vancouver und Berlin. Einer der Gründe, warum Berlin auf meiner Wunschliste stand, war die Infrastruktur, die Berlin für das künstlerische Arbeiten anbietet. Deshalb führte mich mein erster Weg auch in die Druckwerkstatt des Berufsverbandes Bildender Künstler. Die Werkstätten dort und auch die Werkstätten für Bildhauer gehören zu den besten, die ich soweit kennengelernt habe. Programme zur Unterstützung von Künstlern sind in Nordamerika eher unbekannt. Sie spiegeln den Stellenwert wider, den Kunst und Kultur in der deutschen Gesellschaft haben. Dass so viele Deutsche mir sehr nachdenkliche und oft tiefgründige Kommentare zu meinen Arbeiten geben, hängt sicher damit zusammen. Die Meinung der Menschen zu meinen Bildern und Skulpturen ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich finde es sehr wertvoll zu hören, wie die Botschaft meiner Werke wahrgenommen wird. Auch Menschen, die nicht in der Kunst tätig sind, haben in der Regel einen Standpunkt und in Deutschland bringen die Leute diesen sehr klar, gut begründet und manchmal auch kritisch zum Ausdruck. In Vancouver ist mir dieser direkte Kontakt zu meiner Kunst nicht so oft begegnet. Die Gesellschaft ist mehr auf Sport und Natur konzentriert, das Bewußtsein für den Wert von Kultur ist nicht so in der Gesellschaft verankert.


Ein Schwerpunkt Ihrer aktuellen Bilder liegt auf Stadtlandschaften - Straßen, Hallen, Cafés. Was fasziniert Sie an diesen Motiven?

Ich wurde in Whitehorse ganz im Norden Kanadas geboren. Whitehorse ist die Hauptstadt des Territory Yukon, es hatte damals gerade einmal 5.000 Einwohner. Später zogen wir nach Penticton, eine kleine Stadt im Süden Kanadas. Die Weite des Landes macht das Lebensgefühl der Menschen hier aus.
Ich bin aber schon in meinen frühen Zwanzigern viel in der Welt herumgereist und habe von da an meist in großen Städten gelebt, den Blick von außen habe ich mir aber bewahrt.
Ich denke, dass die Stadt eine natürliche Entwicklung menschlicher Aktivitäten ist, und widerspreche der Vorstellung, dass die Stadt im Gegensatz zur Natur steht. Diesen Aspekt will ich mit meinen Radierungen und Gemälden zum Ausdruck bringen. Stadtlandschaften und urbane Aktivitäten und ihr Verhältnis zur Natur sowie Bewegung im Generellen sind die großen Themen in meinen Arbeiten.
Meine Lebenswelt ist der Ausgangspunkt für die Wahl meiner Motive. Ich interpretiere sie auf eine expressionistische Weise, das heißt, dass ich die Orte in der Darstellung erst dekonstruiere, um sie in einer künstlerischen, in meiner eigenen Perspektive aufs Papier zu bringen.
Die Arbeiten stehen als Kompositionen für sich selbst und sind in der abstrakten, expressionistischen Tradition der Aktionsmalerei zu verorten. Die Ideen von Hans Hoffman und seine Lehre haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung meines persönlichen Stils gehabt.

Können Sie Ihre ganz spezielle Maltechnik erklären und wie Sie sie entwickelt haben?

Die Dekonstruktion der Motive ist Grundlage meiner Herangehensweise an ein neues Gemälde. Für viele der Arbeiten, die Sie hier sehen, habe ich eine Maltechnik angewendet, die ich aus mehreren Komponenten entwickelt habe. Ich arbeite seit meinem Studium an der New Yorker Art Students League viel mit wasserlöslichen Pigmenten auf Baumwollpapier. In Berlin habe ich begonnen, Elemente aus der Radierung zu integrieren. Ich benutze ölhaltige Radiertiente, um auf Plexiglas die Farbkonturen und markanten Felder mit groben Werkzeugen zu zeichnen. Später übertrage ich diese Farbstruktur auf ein hauchdünnes Papier, das ich im letzten Arbeitsschritt, nachdem es auf Leinwand montiert wurde, mit Wasserfarben finalisiere. Ich finde, dass diese Optik auf keine andere Weise zu erzielen ist.

Painting in the Rain

2013

Fisherman’s Harbour Vancouver

Photo: Frank Lee